Es zerreißt mich

06:22:00

Diesen Text habe ich bereits von einer ganzen Weile geschrieben, um die Situation zu verarbeiten. Mittlerweile bin ich drüber hinweg und möchte nun auch endgültig damit abschließen, indem ich den Text auf dem Blog veröffentliche und mit euch teile. 


Es fällt mir sichtlich schwer, all das zu vergessen, was gewesen ist. Kann die Sache nicht einfach so abhaken. Oftmals reicht schon ein Satz, ein Lied, das mich an all das erinnern lässt - mich zurück versetzt. Mich überkommt ein Schauer. Ich habe von einer Sekunde zur anderen Gänsehaut. Mir ist kalt. Und dennoch so glühend heiß. Möchte schweigen und doch im selben Moment auch reden. Doch über meine Lippen kommt kein einziges Wort. Ich kann das nicht. Konnte ich das jemals? Wieder fange ich an zu schlucken. Wenn ich jetzt meinen Mund aufmache und etwas sage, dann werde ich es in den nächsten Minuten wieder bereuen. Ich weiß es. 

Ich möchte anfangen zu schreien. Es wird mir zu viel. Es engt mich ein. Und nimmt mir Stück für Stück immer mehr die Luft zum atmen. Es fühlt sich an wie eine Schlinge um mein Hals. Mir steigen die Tränen in die Augen. Drehe meinen Kopf weg. Schaue auf den Boden. In genau solchen Momenten kann ich es nicht ertragen, jemanden anzusehen. So zu tun, als wäre nichts. Obwohl ich das doch immer konnte. Ich konnte, egal wie schlecht es mir auch ging, ein Lächeln aufsetzen und allen in meinem Umfeld etwas vormachen. Warum kann ich das jetzt nicht? Was ist jetzt anders? 

Manchmal ekele ich mich selbst dafür an. Dafür was passiert ist. Gebe mir sämtliche Schuld. Verachte mich. Bemitleide mich viel zu oft selbst aus diesem Grund. Ich habe nie daran gedacht - nie daran geglaubt, dass ich einmal eine dieser Frauen sein werde. Ich habe gehofft, dass mir sowas nie passiert - dass ich nie dazu gehören werde. Doch ich habe mich geirrt. Nicht nur in mir, meiner Meinung und meiner Ansicht. Nein noch viel schlimmer. Der Dank für all das Vertrauen ist dieser unerträgliche Schmerz - diese Demütigung. Es riss mir den Boden unter den Füßen weg. Ich kann all das, was passiert ist, in keine Worte packen, die annähernd beschreiben, was ich fühle und was ich denke. Der Gedanke, er zerreißt mich. Ich schäme mich. Ich ekle mich vor mir selbst. Doch noch mehr ekele ich mich vor dieser Tatsache. Frage mich, ob da Reue und ein schlechtes Gewissen ist. Und aus Wut war ich selbst nicht anders. Ich wusste es halt einfach nicht besser. War naiv. Doch ich habe etwas daraus gelernt. Angefangen meine Augen zu öffnen. Und mir selbst geschworen, dass ich es nie wieder so weit kommen lasse und nie wieder selbst diesen Fehler mache


Seitdem hat sich etwas geändert - nicht nur in mir, meiner Meinung und meiner Ansicht. Nein noch viel mehr. 



Bildquelle: tumblr

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2 Comments

  1. Bin durch Zufall auf deinen Blog gestoßen und hab mich mal etwas durchgeblickt. Mir gefällt er echt gut, vor allem mag ich dein Design total gerne.
    Der Text ist total berührend. Man merkt, es kommt vom tiefen Herzen. Freut mich, dass du die Situation jetzt verarbeitet hast. :)
    Liebe Grüße,
    Viola
    violak.com

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    1. Ich danke dir und freu mich, dass dir mein Blog gefällt. :)
      Ja für mich ist das sehr befreiend gewesen, den Text dann auch online zu stellen, um wirklich komplett damit abzuschließen.

      Liebe Grüße

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